Es gibt zwei unterschiedliche Verfahren eine Radierung in eine Druckplatte einzuarbeiten:
1. Bei der Kaltnadelradierung wird die Zeichnung mit einer Radiernadel aus gehärtetem Stahl direkt auf der Druckplatte ausgeführt. Dabei können verschiedene Tiefen erzeugt werden, von zartesten Linien bis zu stärkeren Furchen mit aufgeworfenen Rändern, die viel Farbe aufnehmen und beim Drucken eine stärkere Schwärzung ergeben. Die Platte kann direkt (ohne Ätzung) gedruckt werden.
2. Bei der Ätzradierung wird die Zeichnung in einen auf die Platte aufgetragenen Hart- oder Weichgrund gekratzt. Anschließend wird die Platte mit Eisen III-chlorid Lösung geätzt, wobei nur die Stellen angegriffen werden, an denen die Deckschicht wegradiert wurde.
Nach dem Reinigen wird die Kupferdruckfarbe aufgetragen. Je nach gewünschter Intensität wird der Überschuss wieder ausgerieben. Ein elementarer Arbeitsschritt, der etwas Geduld und Erfahrung benötigt. Und weil jede Wiederholung für eine Edition etwas anders ausfällt gilt jeder Druck als Unikat.
In den entstandenen Vertiefungen in der Platte bleibt eine feine Schicht Druckfarbe haften. Durch Aufpressen von angefeuchtetem Papier wird die Farbe aus den Vertiefungen und Rillen wieder herausgesaugt und erzeugt das Druckbild auf dem Kupferdruckkarton (Grammatur 150-300 g/m² ). Für dieses Tiefdruckverfahren wird eine Walzendruckpresse benutzt. Als Druckplatten eignen sich Kupfer, Zink oder Messing.
Für eine Kaltnadelradierung ohne Ätzung (1.) können auch spezielle Kunststoffplatten verwendet werden.